Handwerk in der Krise: Zwischen Tradition und Zukunft
Der aktuelle ZDH-Konjunkturbericht 1/2025 zeichnet ein ernüchterndes Bild für das deutsche Handwerk. Die wirtschaftliche Lage bleibt angespannt, und viele Betriebe sehen sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert.
Schwierige Rahmenbedingungen
Die Investitionsbereitschaft im Handwerk ist auf einem Tiefstand. Politische Unsicherheiten, insbesondere im Bereich der Energie- und Klimapolitik, führen dazu, dass viele Betriebe geplante Investitionen zurückhalten. Zudem belasten hohe Krankenstände die Produktivität und erschweren die Planungssicherheit.
Bau- und Ausbaugewerbe unter Druck
Besonders betroffen ist das Bau- und Ausbaugewerbe. Die schwache Wohnungsbaukonjunktur und das langsame Vorankommen bei der Energie- und Klimatransformation wirken sich negativ auf die Umsatzentwicklung aus. Zwar gibt es in konsumnahen Handwerken leichte Umsatzbelebungen, doch insgesamt ist nur mit einem nominalen Umsatzplus von etwa 1 Prozent zu rechnen – real bedeutet dies einen Rückgang.
Fachkräftemangel und demografischer Wandel
Der anhaltende Fachkräftemangel verschärft die Situation. Die demografische Entwicklung führt zu einem Rückgang der Beschäftigtenzahlen, was die Leistungsfähigkeit vieler Betriebe einschränkt. Ohne ausreichend qualifizierte Fachkräfte können Aufträge nicht termingerecht ausgeführt werden, was wiederum zu Umsatzeinbußen führt.
Tradition als Stärke
In dieser schwierigen Lage besinnt sich das Handwerk auf seine traditionellen Werte: Qualität, Zuverlässigkeit und Kundennähe. Diese Tugenden haben das Handwerk über Jahrhunderte hinweg stark gemacht und sind auch heute ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Gerade in Zeiten der Unsicherheit suchen Kunden nach verlässlichen Partnern – eine Chance für das Handwerk, seine Stärken auszuspielen.
Fazit
Das Handwerk steht vor großen Herausforderungen. Doch mit einem klaren Bekenntnis zu seinen traditionellen Werten und einer gezielten Förderung durch die Politik kann es gestärkt aus der Krise hervorgehen. Es ist an der Zeit, die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Entwicklung des Handwerks zu stellen.
Quelle: ZDH-Konjunkturbericht 1/2025