Aus- und Weiterbildung
Aus- und Weiterbildung
Fachkräfte werden immer gebraucht. - Nach drei Jahren Ausbildung zum Tischler oder Schreiner stehen einem alle Möglichkeiten offen.

Das Tischlerhandwerk ist nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der vielseitigsten Handwerke in Deutschland. Durch die sich stetig weiterentwickelnden Technologien und Materialien bietet das Tischlerhandwerk zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, um den Anforderungen des modernen Arbeitsmarktes gerecht zu werden. In diesem Artikel werden die verschiedenen Wege dargestellt, wie Tischler oder Schreiner in Deutschland ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern können.

Meisterausbildung

Eine der bekanntesten Weiterbildungen im Tischlerhandwerk ist der Erwerb des Meistertitels. Die Meisterprüfung eröffnet nicht nur die Möglichkeit, einen eigenen Betrieb zu gründen, sondern berechtigt auch zur Ausbildung von Lehrlingen. Die Vorbereitung auf die Meisterprüfung erfolgt in mehreren Teilen: Fachpraxis, Fachtheorie, betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Kenntnisse sowie berufs- und arbeitspädagogische Qualifikationen. Diese umfassende Weiterbildung stellt sicher, dass Meister nicht nur handwerklich, sondern auch unternehmerisch gut aufgestellt sind.

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Techniker- bzw. Holztechniker-Ausbildung

Ein weiterer Weg der Spezialisierung ist die Ausbildung zum staatlich geprüften Holztechniker. Diese Weiterbildung erstreckt sich über zwei Jahre in Vollzeitschule oder vier Jahre in Teilzeitschule. Holztechniker übernehmen häufig Aufgaben in der Planung, Konstruktion und Fertigung und sind insbesondere im Bereich der industriellen Fertigung und Entwicklung neuer Produkte gefragt. Die Ausbildung deckt Themen wie Konstruktionslehre, Produktionsmethoden, Materialwissenschaft und Qualitätsmanagement ab.

Geprüfte/r Restaurator/in im Handwerk

Für jene, die sich für historische Gebäude und Möbel interessieren, bietet sich die Weiterbildung zum geprüften Restaurator im Handwerk an. Diese Ausbildung vermittelt die notwendigen Kenntnisse, um historische Möbel und Bauteile fachgerecht zu restaurieren und zu konservieren. Die Teilnehmer lernen dabei sowohl traditionelle Handwerkstechniken als auch moderne Restaurierungsverfahren kennen. Diese Qualifikation kann besonders in kulturhistorisch bedeutenden Städten von Vorteil sein, in denen Restaurierungsprojekte häufig vorkommen.

CAD- und CNC-Kurse

Die fortschreitende Digitalisierung macht auch vor dem Tischlerhandwerk nicht halt. CAD- (Computer-Aided Design) und CNC-Kurse (Computerized Numerical Control) sind deshalb essenziell für moderne Tischler/Schreiner. Diese Kurse vermitteln den Umgang mit computergestützten Planungs- und Fertigungsprogrammen. Durch die Kenntnis dieser Technologien können Tischler präzise und effiziente Arbeitsprozesse gestalten und ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen. Viele Berufsbildungszentren und Handwerkskammern bieten entsprechende Schulungen an.

Weiterbildung im Bereich Innenarchitektur

Tischler, die ihre Tätigkeit in einem kreativeren Bereich ausbauen möchten, können sich im Bereich der Innenarchitektur weiterbilden. Diese Weiterbildung ermöglicht es ihnen, an der Gestaltung von Innenräumen mitzuwirken. Themenbereiche umfassen hier unter anderem Raumplanung, Gestaltung und Umsetzungsplanung. Eine solche Qualifikation eröffnet neue berufliche Perspektiven, insbesondere in der Zusammenarbeit mit Architekten und Bauherren.

Fachhochschul- und Universitätsstudium

Wer den theoretischen Hintergrund seines Handwerks vertiefen möchte, kann ein Studium in Betracht ziehen. Studiengänge wie Holztechnik, Innenarchitektur oder Bauingenieurwesen bieten eine akademische Vertiefung der handwerklichen Fähigkeiten. Diese Abschlüsse qualifizieren die Absolventen für Führungspositionen in größeren Betrieben oder für Tätigkeiten in Forschung und Entwicklung.

Zertifizierte Schulungen und Seminare

Neben den umfassenden Weiterbildungen gibt es auch kürzere, zertifizierte Schulungen und Seminare, die spezifische Kenntnisse vermitteln. Themen wie Arbeitssicherheit, Brandschutz, Umweltmanagement und Materialkunde sind hierbei von besonderem Interesse. Solche Schulungen können oft in kurzer Zeit absolviert werden und bieten eine wertvolle Ergänzung zu den bereits vorhandenen Qualifikationen.

E-Learning-Angebote

Durch die zunehmende Digitalisierung hat auch das E-Learning an Bedeutung gewonnen. Verschiedene Plattformen bieten Online-Kurse an, die flexibel und ortsunabhängig absolviert werden können. Diese Form der Weiterbildung eignet sich besonders für Berufstätige, da sie sich gut in den Arbeitsalltag integrieren lässt. Themenfelder reichen von technischen Schulungen über betriebswirtschaftliche Kurse bis hin zu Soft Skills wie Kommunikation und Projektmanagement.

Förderung und Finanzierung

Um die Weiterbildungsmöglichkeiten optimal nutzen zu können, spielt auch die Finanzierung eine wichtige Rolle. Es gibt verschiedene Förderprogramme, die speziell für Handwerker entwickelt wurden. Die Meister-BAföG ist eine bekannte Unterstützungsmöglichkeit, die sowohl für die Vorbereitung auf die Meisterprüfung als auch für andere Fortbildungen beantragt werden kann. Darüber hinaus bieten einige Länder spezielle Stipendien oder Förderprogramme für Handwerker an, die eine berufliche Weiterbildung anstreben.

Netzwerke und Verbände

Nicht zuletzt bieten auch Zusammenschlüsse und Netzwerke wie die Tischlerinnung oder der Verband des Tischlerhandwerks regelmäßige Workshops, Netzwerktreffen und Informationsveranstaltungen an. Diese Organisationen können wertvolle Ansprechpartner bei Fragen zur Weiterbildung sein und bieten oftmals auch eigene Schulungen und Seminare an.

Fazit

Das Tischlerhandwerk in Deutschland bietet vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten, die den individuellen Interessen und beruflichen Zielen gerecht werden. Von der traditionellen Meisterausbildung über spezialisierte technische und künstlerische Weiterbildungen bis hin zu akademischen Studiengängen und modernen E-Learning-Angeboten – Tischler/Schreiner haben zahlreiche Wege, ihre Fähigkeiten zu erweitern und sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren. Eine kontinuierliche Weiterbildung ist dabei nicht nur ein Schlüssel zum beruflichen Erfolg, sondern trägt auch dazu bei, die Qualität des Handwerks und die Zufriedenheit der Kundschaft zu sichern.


 

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